Der Weg durch die Plimaschlucht im Talschluss des Martelltals bis zur Zufallhütte wird durch beeindruckende, aber doch naturnahe Bauwerke, auf besondere Art in Szene gesetzt.
Der Charakter des Talschlusses im hintersten Martelltal wurde im Laufe der Jahrtausende durch das Wildwasser des Plimabaches gewaltig geprägt. Das Schmelzwasser aus den Gletschern der Zufall- und Veneziaspitzen bahnt sich unaufhaltsam mit enormer Wucht über Talstufen, Wasserfälle und Verengungen seinen Weg ins Tal und hat dabei die tiefe Plimaschlucht in das Gestein gemeißelt.
Vom Parkplatz in Hintermartell führen mehrere Wege zur Zufallhütte, aber der vor wenigen Jahren angelegte Erlebnisweg mit seinen vier begehbaren Installationen ist mehr als nur ein Geschmacksverstärker für das Naturschauspiel des wilden Plimabaches. Die gefälligen Strukturen aus Corten-Stahl bieten uns das Erlebnis, auf sicherem Boden über dem Abgrund zu stehen als würden wir inmitten des tosenden Wildbachs schweben.
Der Weg durch die Schlucht ist so angelegt, dass er auch für weniger versierte Berggeher und mit gehfreudigen Kindern leicht machbar ist.
Kurz nach dem Einstieg in den gut beschilderten, etwa 4,5 Kilometer langen Rundwanderweg kommen wir an der Ruine des seit Jahrzehnten leer stehenden „Hotel Paradiso al Cevedale“ und einem idyllischen Weiher vorbei. Der Hotelbau wurde in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts errichtet und stammte aus der Zeichenfeder des Stararchitekten Giò Ponti.
Ein unbeschwerlicher kurzer Aufstieg führt zum ersten Aussichtspunkt. Durch die „Kelle“ gelangen wir weit über die Kante der Schlucht hinaus und kommen dem Wildwasser sehr nahe. Der Weg führt nun über einen etwas steileren Aufschwung bis zur „Sichel“, ein halbrunder Balkon, von dem sich ein grandioses Panorama auf die Bergwelt offenbart. Kurz oberhalb befindet sich der dritte Aussichtspunkt: Die „Kanzel“. Hier öffnet sich ein schwindelerregender Blick von oben auf die Plimaschlucht.
Der Höhepunkt des Weges ist die formschöne und spektakuläre Hängebrücke, die uns die beeindruckende Möglichkeit bietet, die Schlucht von einer Kante zur anderen zu überqueren. Hier sehen wir bereits die Zufallhütte, die wir auch in wenigen Minuten für eine gemütliche Einkehr erreichen. Herrlich ist die Bergkulisse hier oben. Große Steinplatten speichern die Sonnenwärme und laden zum Verweilen, Staunen und Faulenzen ein. Nach einer längeren Pause treten wir den Rückweg zum Parkplatz an für den wir den bequemen Hüttenaufstieg wählen, der die Schlucht etwas abseits flankiert.
Infoblock:
Schwierigkeitsgrad/Art: Einfache Wanderung
Gebirgsgruppe: Ortlergruppe
Weglänge: 4,5 km
Gehzeit: 2 Std
Höchster Punkt der Tour: 2.320 m
Höhenmeter: 270 m
Ideale Jahreszeit: von Juni bis Oktober